Stressbewältigung: Komplexität reduzieren - oder den Wald trotz aller Bäume wieder sehen
Wer kennt das nicht. Manchmal wird es einfach zu viel im Alltag. Es ist dann schwer den Überblick zu behalten. Plötzlich wird alles unlösbar, schlechtes Gewissen bis Angst stellt sich ein. Oft klagen Klienten über langanhaltende Schlafprobleme. Im schlimmsten Fall führt dies zu Depressionen, Handlungsunfähigkeit und am Ende zu einer längeren Krankheit und Arbeitsunfähigkeit.
Vor lauter Erwartungen an sich selbst oder durch andere, Termin- oder Leistungsdruck, Unsicherheiten im Umgang mit neuen Herausforderungen bzw. Veränderungen oder Konflikten, fühlt sich jeder mal überfordert. Nicht jeder schafft es dann allein, die daraus entstehende Komplexität zu reduzieren, um dadurch wieder handlungsfähig und ausgeglichen werden zu können.
Selbst an sich strukturierte Menschen haben es dann schwer.
Negative Gefühle übernehmen das Ruder und man fühlt sich überfordert und gefangen.
Viele wollen dies am Anfang allerdings nicht wahr haben. Statt frühzeitig etwas dagegen zu unternehmen, kämpfen sie weiter, weil es ja immer irgendwie gegangen ist. Vor allem Führungskräfte scheinen es in der Regel besonders schwer zu haben, die Reissleine frühzeitig zu ziehen und die eigenen Bedürfnisse zuzulassen.
Aber genau darin liegt die Gefahr. Mit grösstem Kraftaufwand wird der Alltag weiter so gut es geht gemeistert, was wiederum zu grösserer Erschöpfung und steigender Handlungsunfähigkeit führt. Bis es dann immer offensichtlicher wird, dass es auf diese Art und Weise nicht weiter geht, ist es oft zu spät. Man befindet sich in einem Teufelskreis, unter dem man nicht nur selbst, sondern auch das direkte Umfeld leidet, was wiederum zu schwerwiegenden Konsequenzen führen kann.
Soweit muss es nicht kommen, wenn man frühzeitig gegensteuert.
Deshalb ist es gut die richtigen Methoden und Techniken zu kennen, mit denen man Komplexität reduzieren lernt, um die notwendigen Handlungsschritte unternehmen zu können.
Dabei ist jeder mit seinem Stressempfinden sehr individuell und auch die äusseren Faktoren, die auf jeden einzelnen einwirken, sind dabei sehr vielfältig und werden unterschiedlich wahrgenommen. Keiner gleicht dabei dem anderen.
Es gilt also nicht die eine einzig wahre Lebensform zu finden, mit denen man Stress begegnet. Es handelt sich eher um eine auf den Klienten und seine Bedürfnisse zugeschnittene Vorgehensweise im Coaching. Dem geht stets eine sehr dezidierte Analyse voraus.
In meiner Arbeit erarbeite ich dann mit meinen Klienten die Bereiche, die für sie die höchste Priorität haben. Dabei wird auch auf bestimmte systemische Wechselwirkungen einzelner Faktoren besonderes Augenmerk gelegt. Nicht jedes doch so offensichtliche Problem hat die grösste Auswirkung. Manchmal sind es die weniger offensichtlichen Themen, konkrete Erfahrungen oder Glaubenssätze, die die grösste Wirkung auf das (Un-)Wohlbefinden des Klienten haben. Diese Zusammenhänge gilt es zu erkennen, um dann entsprechend gegen wirken zu können.
Es gibt stets Wege aus der Komplexität heraus. Entscheidend ist, dass man sie in die notwendig kleinen Schritten untergliedert, um stetig und gezielt mehr Ausgeglichenheit zu erlangen.
Was so einfach klingt, lässt sich aber nicht immer durch jeden so leicht umsetzen. Manchmal wissen wir einfach nicht, was uns daran hindert, die notwendigen Schritte zu unternehmen. In meiner Arbeit geht es daher auch immer darum, die unbewussten Faktoren zu erkennen. Dadurch wird es dem Klienten ermöglicht eventuelle Blockaden aufzulösen und neue Lernerfahrungen zu machen. Dies führt zu einer nachhaltigen Verhaltensänderung und einem zielsicheren Umgang mit Stress.